Musterbestände zum Waldumbau
Bestände zum Thema Voranbau unter Fichte

Ausgangslage

FichtenbestandZoombild vorhanden

Foto: Wilhelm Schmalen

Ausgangsbestand ist ein labiler 50-jähriger Fichten-Douglasien Bestand mit einzelnen Kiefern und Eichen. Er wurde im Winter 2011/2012 durch Schneebruch und den Jahren 2019/2020 durch Borkenkäferbefall und Windwurf 2019/2020 auf Teilflächen aufgelichtet. Der schwach nach Nordost geneigte Standort ist ein mäßig frischer Deck- oder Schichtsand mit tonigem Lehm im Untergrund (Zweischichtboden). Der Vorrat liegt bei 255 Efm o.R./ha und der Zuwachs 11,1 Efm o.R./ha. Unter dem Schirm der Altbäume etabliert sich auf einzelnen Feldern bereits dichtere Fichten-Naturverjüngung (NJV); auch Kiefern, Lärchen, Douglasien und Tannen haben sich einzeln natürlich angesamt. Auf den aufgelichteten Flächen herrscht massive Konkurrenzvegetation aus Gras und Brombeere.

Motivation und Zielsetzung des Waldbesitzers

Die Baumart Fichte ist ein Flachwurzler, die den lehmig tonigen Untergrund nicht erschließen kann. Nach intensiven Regenfällen ist sie stark windwurfgefährdet, längere Dürreperioden schwächen ihre Vitalität und machen sie anfällig für einen Befall mit Borkenkäfer. Die nährstoffreichen Böden sind bei Freilage sehr unkrautwüchsig. Der instabile reine Fichtenbestand sollte daher vorausschauend flächig unterbaut werden, damit im Schadensfall bereits ein neuer junger Mischwald entstanden ist.
Ziel ist ein klimatoleranter, stufiger und stabiler Buchen-Laubholzmischbestand. Daher ist bei der Auswahl der Baumarten darauf geachtet worden, die neue Waldgeneration auch mit tiefwurzelnden Laubhölzern zu gestalten. Der gewünschte Nadelholzanteil erwächst aus Naturverjüngung mit Fichte, Tanne und Douglasie sowie einzelnen Kiefern und Lärchen.

Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild

Das Fichten-Stangenholz wurde im Jahre 2006 im Alter von 35 Jahren durch ein Rückegassen-System erschlossen. In den Folgejahren konnte die notwendige Pflege mit Harvester und Forwarder zügig durchgeführt, aber auch anfallendes Schadholz (Windwurf und Borkenkäferbefall) problemlos aufgearbeitet werden.
Die dabei entstandenen kleinen Freiflächen wurden unter anderem von Mitarbeitern der Lebenshilfe e.V. Hohenroth aufgeforstet. In den Jahren 2015 und 2016 wurde der Fichtenbestand als geförderte Wiederaufforstung nach der damals gültigen WALDFÖPR flächig mit der schattenertragenden Rotbuche (Baumschulpflanzen) unterpflanzt. Hinzu kamen auf lichteren Teilflächen verschiedene Vorbaugruppen mit Spitzahorn, Winterlinde, Traubeneiche und Schwarzerle im Einzelschutz gegen die Konkurrenzvegetation. Dies gilt gleichermaßen für Tannen NJV, die mit Wuchsgittern geschützt wurden. Sie stammen von einzelnen Alttannen am östlichen Rand der Fläche. Auf einer Fläche von 4,68 ha wurden 38 Kleinflächen mit rund 31.000 Setzlingen bepflanzt.
Unter dem Schutz des Altbestandes wächst heute ein junger Wald aus klimatoleranten Baumarten heran. Der nachwachsende Mischwald ist klimatoleranter und besser gegen Windwurf und Borkenkäfer gewappnet als der Vorbestand.
2019/2020 wurde der Bestand durch Windwurf und starken Borkenkäferbefall weiter aufgelichtet. Vor allem die Buche hat durch den plötzlichen Freistand Probleme. Zum einen müssen sich ihre Blätter an den hohen Lichteinfall gewöhnen, außerdem werden die Pflanzen durch stark auftretende Konkurrenzvegetation und Wildverbiss behindert.

Zukünftige Maßnahmen

In der 2016 gepflanzten Waldgeneration erfolgt im Frühjahr 2022 eine Pflege. Nicht mehr benötigte bzw. beschädigte Wuchshüllen werden abgebaut bzw. durch neue ersetzt. Frisch auflaufende Tannen und Douglasien aus Naturverjüngung werden mit Freiwuchsgitter weiterhin geschützt.
Sich ausbreitende Fichten – Naturverjüngung (NVJ), die die gepflanzten Buchen oder Vorbaugruppen bedrängt, wird herausgeschnitten. Der Fichtenanteil in der nächsten Waldgeneration soll nicht mehr als 30 % betragen. In Folge der Hiebsmaßnahmen aber auch durch die Trockenheit der letzten Jahre sind die Vorbaugruppen geschädigt. Die bei der Kontrolle erhobenen Ausfälle werden in diesem Jahr nochmals ergänzt.

Die als Musterbestände ausgewählten Flächen werden unterschiedlich behandelt:

  • a) Fläche 1 (Buchenpflanzung)
    Rotbuche ist eine schattenertragende Baumart. Das Licht unter dem Schirm der Altfichten ist ausreichend für eine kontinuierliches Sproß- und Wurzelwachstum der gepflanzten Buchen. Der Schirm schützt vor starkem Frost und großer Hitze; gleichzeitig wird das Höhenwachstum der Fichten-NVJ deutlich gebremst. Auch das Wachstum von Gras und Brombeere wird zurückgehalten.
  • b) Fläche 2 (Spitzahorn)
    Spitzahorn ist eine Lichtbaumart. Daher wird der Holunder entfernt und der Fichten-Altbestand nachgelichtet. Auch die als Vorwald gepflanzten Roterlen werden zum Teil auf den Stock gesetzt.In den helleren Bereichen angrenzend an die Freifläche wird mit Spitzahorn nachgebessert. In den dunkleren Teilen werden ausgefallene Pflanzen mit Buchen ergänzt.
  • c) Fläche 3 (Douglasie und Rotbuche)
    Durch die notwendige Hiebsmaßnahme und die damit verbundene Freistellung wurde die bereits gepflanzte Rotbuche stark geschädigt und die Fläche ist stark vergrast. Der neu erstellte Zaun wird mit Douglasie und Rotbuche gepflanzt (Die nachstehende Kostenkalkulation bezieht sich auf 1,0 ha.). In den kommenden Jahren werden die neu gepflanzten Bäumchen ausgekesselt, um eine Verhagerung und Austrocknung des Waldbodens zu vermeiden.
Baumart Flächenanteil [%] Stück Pflanzenkosten [€/St.] Pflanzung [€/St.] Summe [€]
Douglasie701.7500,750,502.625
Rotbuche302.0001,000,502.500
Zaun ca. 500 lfm a11,-€/lfm5.500
Summe10.700 (ca.)
Die waldbauliche Förderung nach WALDFÖPR 2020 beläuft sich auf ca. 9375,00 €/ha

  • d) Fläche 4 (Traubeneiche)
    Um dem Lichtbedürfnis der Eichen-Gruppe gerecht zu werden, wird der Fichtenschirm der Altbäume aufgelichtet. Angesiedelte Naturverjüngung aus Weißtanne oder Douglasie wird herausgepflegt und mit Einzelschutz (Gitterhüllen mit ummanteltem Plastik sind nicht mehr förderfähig) geschützt. Sonstige Halbschattbereiche werden bei fehlender Fichten Naturverjüngung truppweise mit Elsbeeren aufgeforstet, die mit Holzwuchshüllen geschützt werden.
  • e) Fläche 5 (Spitzahorn)
    Hier erfolgt bereits eine erste extensive Pflege innerhalb des gepflanzten Ahorns zu Gunsten vitaler und qualitativ gut veranlagter Bäumchen.

Weiterhin muss nun alle 5 bis 10 Jahre über dem Jungwald der Altbestand vorsichtig entnommen werden, damit auch die Schattbaumarten wie Buche und Tanne ausreichend Licht für eine gute Entwicklung bekommen.

Anfahrt und Parkmöglichkeiten

Von Bad Königshofen im Grabfeld aus führt die Staatsstraße St 2282 in Richtung Sulzfeld. Nach ca. 1 km biegt der Weg (NES 43) links ab und man folgt der Beschilderung zum Märchenwald. Nach dem Ortsausgang Althausen steigt die Straße zum Sambachhügel hinauf. Auf der Höhe passiert die Straße auf der linken Seite den Grabfeldblick. Nach etwa 500 m erreicht man auf der rechten Seite die Waldeinfahrt.
Bitte parken Sie ihr Auto an dem im BayernAtlas mit P gekennzeichneten Punkt im Einmündungsbereich der Forststraße (forstwirtschaftlicher Verkehr muss passieren können).
Von hier aus geht es zu Fuß die rechte Abzweigung weiter. Bei der nächsten Abzweigung halten Sie sich wieder rechts und treffen nach etwa 200 m auf die Musterbestände. Genaue Lage entnehmen Sie bitte der Skizze im BayernAtlas.

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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